Weinwissen für Ihre Weinprobe in Südtirol
Weinwissen für Ihre Weinprobe in Südtirol
Home > 1 000 Jahre Weintradition > Weinwissen: Fragen und Antworten

Weinwissen: Fragen und Antworten

Anbau und Lese. Holzfässer und Edelstahlbehälter. Reifezeit und Lagerung. Ihre Auszeit in unserem Weinhotel in Südtirol ist die schönste Gelegenheit, aus erster Hand alles über Weine und Weinbau zu erfahren. Einiges haben wir hier für Sie zusammengefasst – bei unseren Führungen und Verkostungen können Sie sogar noch intensiver in das Erlebnis Wein eintauchen.

Wie wird Wein hergestellt?

Bis aus den Trauben aus unseren Weinbergen elegante Weine werden, durchlaufen die Trauben sechs Verarbeitungsschritte. Vom Weinberg bis zur Flasche lauten diese:

  • Weinlese
  • Keltern
  • Gärung
  • Klärung
  • Lagerung/Reifen
  • Abfüllung

Mitte September beginnt die Weinlese auf dem Pacherhof: Zuerst ist die Rebe des Müller Thurgaus an der Reihe, Ende September folgen dann alle anderen Sorten. Eine herausfordernde Zeit auf unserem Weingut! Die Ernte der Trauben erfolgt auf dem Pacherhof ausschließlich von Hand. So können wir gleich bei der Lese die höchste Qualität des Ernteguts prüfen und sicherstellen, dass alle Reben genau zum perfekten Reifezeitpunkt abgeerntet werden. Anschließend werden die Trauben in unserem historischen Weinkeller gepresst, also gekeltert. Der gewonnene Most wird bei uns in Edelstahltanks bei genau kontrollierten und geringen Temperaturen langsam vergoren. Bei der Klärung werden dann kleinste Schwebeteilchen aus dem Wein gefiltert, sodass dieser pur und rein zur Lagerung gebracht werden kann. Diese erfolgt auf dem Pacherhof je nach Wein in Stahltanks und/oder Holzfässern und dauert bis zu sieben Monate. Unser Riesling reift beispielsweise auf der Feinhefe im Holzfass, Kerner wird im Stahltank und im großen Holzfass ausgebaut und Müller Thurgau wird ausschließlich im Stahltank gelagert. Zuletzt findet jedes Jahr im Mai die Abfüllung der Schätze des letzten Sommers in Flaschen statt.

Warum bietet Südtirol gute Lagen für Wein?

Südtirol bringt einzigartige Weine hervor, die von ihrer alpinen Herkunft deutlich geprägt sind. Das ist dem besonderen, unverkennbaren Terroir in diesem Weinbaugebiet zu verdanken. Das Terroir umfasst alle natürlichen Merkmale, wie Bodenbeschaffenheit, Höhenlage, Temperaturen, Sonnenscheindauer, Niederschläge usw., die einem Wein seinen Charakter verleihen – im Fall von Südtirol einen unverwechselbar markanten Charakter. Selbst in einem kleinen Anbaugebiet wie Südtirol unterscheiden sich die Standortfaktoren deutlich. Das alpin geprägte Eisacktaler Terroirt als besonders prägend und günstig für feine, elegante Weißweine. Im Süden Südtirols werden dagegen vermehrt rote Rebsorten bei wärmeren Temperaturen und geringerer Höhenlage angebaut. Insgesamt profitiert Südtirol auf der Südseite des Alpenhauptkamms von nicht allzu großen Niederschlagsmengen im Jahreslauf und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden – beste Voraussetzungen für gesundes, naturnahes Wachstum der Trauben, das ein Eingreifen des Menschen fast unnötig macht.

Was sind Prädikatsstufen?

Weine werden je nach ihrer Qualität und Güte in Prädikatsstufen eingeteilt. In Südtirol reichen diese Qualitätsangaben von Tafelwein (vino da tavola, VDT) über Weine mit typischer geografischer Angabe (indicazione geografica tipica, IGT) bis hin zur eingetragenen Ursprungsbezeichnung (denominazione di origine controllata, DOC). Alle Weine des Pacherhofs tragen das Prädikat DOC, das die geographische Herkunft der Trauben, die zugelassenen Rebsorten, die Ertragsmenge, die Herstellung und die Lagerung der Weine vorschreibt. Übrigens sind 97,9 % der Südtiroler Weinanbauflächen als DOC-Flächen ausgewiesen. Der restliche Anteil von 2,1 % ist IGT-Fläche.

Was ist ein schwerer/leichter Wein?

Unter leichten Weinen versteht man junge, fruchtige Weine, zumeist Weißweine mit oftmals eher geringem Alkoholgehalt. Gerade in der warmen Jahreszeit sind leichte Weine als Aperitif, zu erfrischenden Sommergerichten, Meeresfrüchten, Fisch, Spargel und der beliebten Südtiroler Brettljause sehr begehrt. Als schwere Weine werden überwiegend Rotweine bezeichnet, durchaus aber auch kräftig-intensive Weißweine wie unser Gewürztraminer, die sich durch einen höheren Alkoholgehalt, einen vielschichtigen, reichen Geruch und einen vollmundigen Geschmack auszeichnen. Schwere Weine passen bestens zu pikantem Käse, Pasteten, Braten, Südtiroler Traditionsspeisen, wie Schlutzkrapfen und Knödel, und festlichen Gerichten. Lassen Sie sich auf dem Pacherhof beim Einkauf in unserem Weinshop, beim Aperitif oder dem Abendessen gerne genau beraten, welcher Wein zu Ihren Vorlieben und den gewählten Speisen passt.

Was ist besser, Rotwein oder Weißwein?

Welchen Wein Sie bevorzugen, kommt sehr auf Ihre individuellen Vorlieben an. Rotweine können zuweilen jedoch in Ihrer Aroma- und Geschmacksgebung sehr komplex sein, sodass sich einige Aromen nur erfahrenen Weintrinkern erschließen. Hochwertige Weißweine hingegen werden von Kennern und Gelegenheitsgenießern gleichermaßen geschätzt.

Was macht eigentlich ein Sommelier?

Ein Sommelier hat durch die anerkannte gastronomische Ausbildung höchste Kompetenz im Bereich von Getränken, insbesondere von Wein, erlangt. Dazu gehört selbstverständlich auch die Kenntnis von Waren und Speisen in der Küche und die Beratung von Gästen, sodass der Beruf eine Schnittstelle zwischen Küche, Service und Weinerlebnis ist. Bekannt sind Sommeliers aufgrund ihrer Fachkunde über Weine, deren Anbau, Terroir, Geschmack und Kombinationsmöglichkeiten zum Essen. Sie empfehlen den Gästen oder Kunden jene Weine, die nicht nur mit den gewählten Speisen und Menüs harmonieren, sondern auch deren persönliche Vorlieben berücksichtigen. Darüber hinaus ist die Position in Hotels, Restaurants und Weinhandlungen für die Logistik und Lagerbestände, die korrekte Lagerung der Flaschen, die Organisation von Weinveranstaltungen, Verkostungen usw., Mitarbeiterschulungen sowie den Ein- und Verkauf von Getränken verantwortlich. Ein Sommelier hat also weit mehr Aufgaben und Verantwortungsbereiche, als nur den Gästen einen Wein aus dem Sortiment zu empfehlen.

Für welche Rebsorten ist Südtirol bekannt?

Südtirol ist nicht nur für seine zwei autochthonen Rebsorten Lagrein und Vernatsch bekannt. Diese werden ausschließlich in Südtiroler Gebieten angebaut und gekeltert. Zahlenmäßig ist der Vernatsch mit ca. 650 Hektar die am häufigsten angebaute Rebe, wenngleich ihr Anbau in den letzten Jahren stark rückläufig ist. Gleich danach folgen jedoch zwei weiße Trauben: der Ruländer, auch bekannt als Pinot Grigio, mit etwa 625 Hektar, dicht gefolgt von der Traube des Gewürztraminers mit ungefähr 595 Hektar.

Entwicklung der Weinbauflächen in Südtirol:

  • 1970: 15 % weiße Sorten, 85 % rote Sorten
  • 1996: 36 % weiße Sorten, 64 % rote Sorten
  • 2008: 53 % weiße Sorten, 47 % rote Sorten
  • 2018: 62,3 % weiße Sorten, 37,7 % rote Sorten
  • 2022: 64 % weiße Sorten, 36 % rote Sorten

Was verrät das Etikett über den Wein?

Das Weinetikett verrät Ihnen die Basisangaben der Abfüllung. Dazu gehören der Name des Weins, der Hersteller, der Jahrgang, die Prädikatsstufe – in unserem Fall die höchste Qualitätsangabe DOC –, die Inhaltsmenge der Flasche und der Alkoholgehalt des Weins in Volumenprozent. Wir machen Sie außerdem auf dem Etikett die Weine des Pacherhof darauf aufmerksam, wie unsere Trauben angebaut und verarbeitet werden: Die Lese in unseren Lagen zwischen 650 und 900 Höhenmetern erfolgt seit Generationen von Hand.

Warum ist Wein in grünen Flaschen?

Die meisten Weine, egal ob rot, rosé, weiß oder Schaumweine, werden in grünglasige Flaschen abgefüllt, jedoch kommen teilweise auch Klarglasflaschen oder Flaschen in braun, rotbraun oder blau zum Einsatz. Der Grund für die Abfüllung in gefärbtes Glas ist simpel: Die Farbpigmente schützen die edlen Tropfen vor Lichteinstrahlung, was den Wein länger lagerfähig macht. Nicht umsonst werden Weine fachkundig in dunklen, kühlen Kellern gelagert. Auch hier ist er vor der Sonne und anderen Lichtquellen sicher – sonst besteht die Gefahr der Oxidation, einer der häufigsten Fehler bei Weinen: Dabei reagiert der Sauerstoff in der Flasche, angeregt durch das Licht, mit dem Wein und verändert seine Charakteristik auf unerwünschte Weise. Eine kontrollierte Oxidation gehört dagegen zum Prozess der Vinifizierung, sie verläuft allerdings langsam und unter Beobachtung durch den Winzer. Apropos Flaschen: Weißwein wird übrigens am liebsten in Flaschen zu 0,75 Litern eingekauft, was auch auf dem Pacherhof das Standardmaß für die Abfüllung ist. Natürlich können Sie bei einem Besuch auf unserem Weingut oder Ihrer Auszeit in unserem Hotel unsere Weißweine auch glasweise genießen oder bei einer Verkostung in den Genuss mehrerer Sorten kommen.

Welche sind die bekanntesten Südtiroler Weine?

Ganz klar sind auch hier die Rotweine Vernatsch und Lagrein sowie der beliebte Weißwein Gewürztraminer zu nennen. Gerade der Gewürztraminer hat sich international einen hervorragenden Ruf als authentischer Südtiroler Wein erarbeitet und wird von Einheimischen wie Gästen als typische Südtiroler Erfahrung sehr geschätzt. Daneben befinden sich auch andere Weißweine im Weinland Südtirol sehr im Aufwärtstrend. Die weißen Sorten haben in den letzten Jahren deutlich an Anbaufläche gewonnen, alle wichtigen Rebsorten, wie Ruländer (Pinot Grigio), Gewürztraminer, Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon zeigen einen deutlichen Zuwachs an Anbaufläche, Bekannt- und Beliebtheit. Die Weine des Pacherhof sind daher im Zeitgeist – aber auch absolut zeitlos.